
Ein Bodenarbeitsseil können Sie sowohl zur sanften Kommunikation als auch für Rangstreitigkeiten mit Ihrem körperlich überlegenen (steigenden) Pferd nutzen.
Sicherheit hat oberste Priorität beim Umgang mit Pferden
Unsere Tipps richten sich ausschließlich an Erwachsene mit Pferde-Erfahrung
Berücksichtigen Sie immer Einsatz- und Umgebungs-Bedingungen
Für Schäden an Personen, Tieren und Sachen haften wir nicht
Wie Pferde kommunizieren und Rangstreitigkeiten austragen
Pferde kommunizieren normalerweise mit körpersprachlichen Gesten ohne sich zu berühren.
Mit der Position ihres Körpers, der Stellung ihrer Ohren, Haltung von Hals und Kopf oder Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit drücken sie ihre Absichten aus.
Diese Art der Kommunikation ist sowohl energiesparend als auch leise, um nicht Feinde auf sich aufmerksam zu machen.
Rangstreitigkeiten dagegen tragen Pferde oft mit Körpereinsatz aus. Denn dabei geht es um mehr als mal kurz aus dem Weg zu gehen.
Der Rang innerhalb der Herde hat anhaltende und vielseitige Auswirkungen auf die Nahrungsaufnahme, soziale Interaktionen und sogar die Reihenfolge beim Fliehen.
Von Drücken, Beißen, Treten bis zum Steigen und Vorhand-Schlagen setzen Sie alles ein, was den Konkurrenten beeindrucken und zum Nachgeben bringen könnte.
Bei Rangstreitigkeiten kommt es weder darauf an, besonders leise noch besonders energiesparend vorzugehen; wichtig ist nur, den eigenen Rang in der Herde zu verteidigen bzw. ihn zu verbessern.
Was ist bei Kommunikation und Rangstreitigkeiten gleich?
Kommunikation und Rangstreitigkeiten laufen in gegenseitigem Respekt, nach fairen Regeln und unter Einsatz gleichgewichtiger Mittel ab. Das heißt, keiner der Beteiligten ist von Anfang an im Vorteil.
Alleine der kluge und geschickte Einsatz dieser gleichgewichtigen Mittel macht den Unterschied beim der Ausgang der Rang-Streitigkeit.
So verteidigt sich z.B. ein angegriffenes Pferd mit seiner robusten Hinterhand, während das angreifende Pferd eine Verletzung seines wenig geschützten Kopfes riskiert.
Oder beide Kontrahenten stellen sich voreinander auf die Hinterbeine und schlagen mit den Vorderhufen nach dem anderen.
In beiden Fällen ist die “Waffengleichheit” gewahrt. Einen einseitigen Vorteil lediglich aufgrund der eingesetzten Mittel gibt es nicht.
Mentale Stärke, Körperkontrolle und die clevere Kampfführung sind die ausschlaggebenden Faktoren für den Erfolg.
Wie sollten wir mit Pferden kommunizieren und Rangstreitigkeiten austragen?
Ganz einfach: Genauso wie es Pferde untereinander tun.
Je genauer Menschen die Gepflogenheiten der Pferde einhalten, desto eher sind Pferde bereit, den Menschen als Führenden zu akzeptieren.
Wer die Pferdesprache kennt und sie beherrscht, wird sowohl bei der Kommunikation als auch bei Rangstreitigkeiten gut abschneiden.
Gelassenheit und Folgsamkeit beim Pferd sind dann eine naturgegebene Folge.
Allerdings hat der Mensch einige Probleme: Er ist dem Pferd hinsichtlich Größe, Gewicht, Schnelligkeit, Raumeinteilung sowie “Gefährlichkeit” und Reichweite seiner Körperteile unterlegen.
Der Mensch braucht also ein Mittel oder Werkzeug, das eine erfolgreiche Kommunikation und einen fairen Rangstreit ermöglicht.
Dieses Mittel muss:
- das Pferd beeindrucken können, ohne es zu verletzen
- gut handhabbar und nach kurzer Übungszeit perfekt einsetzbar sein
- natürliche Pferde-Reaktionen aber keine Flucht-Reaktion hervorrufen
- gut dosierbar sein und darf das Pferd nie blockieren
- einfach mitzuführen und leicht zu verstauen sein
Diese vielfältigen Forderungen erfüllt nur ein Bodenarbeitsseil an einem Knotenhalfter. Bezugs-Quelle: www.heinzwelz.de/cont/shop.html
Der Einsatz des Bodenarbeitsseils zur Kommunikation
Beim Kommunizieren gibt es drei Schwerpunkte: Aufmerksamkeit sicherstellen, Bewegungsrichtungen verdeutlichen und Bewegungstempo beeinflussen.
Die Aufmerksamkeit Ihres Pferdes erhalten Sie z.B. durch sanftes Seil-Schütteln, das Sie sofort beenden, wenn sich Ihr Pferd Ihnen zuwendet.
Wenn Seil-Schütteln nicht zur gewünschten Pferde-Reaktion führt, erhöhen Sie die Energie-Übertragung durch leichtes bis hin zu heftigem Rucken am Bodenarbeitsseil.
Die Bewegungsrichtung zeigen Sie Ihrem Pferd durch Annahme des Bodenarbeitsseiles an. Das beginnt bei der Verringerung des Durchhängens des Seiles über sanften bis zu deutlichem, anstehendem Zug.
Ähnlich setzen Sie das Bodenarbeitsseil bei Seitengängen und beim Longieren auf dem Zirkel ein (hier sowohl für Stellung als auch für Bewegungsrichtung).
Das Bewegungstempo beeinflussen Sie mit Seilwellen, die Sie zum Kopf Ihres Pferdes schicken.
Pferde reagieren auf Seilwellen, indem sie ihren Kopf anheben, den Hals aufrichten und mehr Gewicht auf ihre Hinterhand nehmen. Sie werden dadurch langsamer.
Je nachdem, wie die Seilwellen eingesetzt werden, können Sie Ihr Pferd
- abbremsen und mit vermindertem Tempo weiterlaufen lassen
- zum Stillstand bringen
- in seiner Körperlängsachse rückwärtsrichten
- auf Distanz stellen und dort halten
- zum Steigen bringen
Der Einsatz des Bodenarbeitsseils bei Rangstreitigkeiten (steigendes Pferd)
Rangstreitigkeiten sind eine sehr robuste, machmal gefährliche Art der Kommunikation und dienen nur dem Zweck herauszufinden, wer führt und wer folgt.
Gehen Sie nie ohne perfekte Vorbereitung in eine Rangstreitigkeit – Sie können dabei nur den Kürzeren ziehen.
Gehen Sie wenn möglich einer drohenden Auseinandersetzung aus dem Weg, sofern Sie nicht perfekt vorbereitet sind.
Versuchen Sie Ihr Pferd auf andere Gedanken zu bringen, es abzulenken, es notfalls fressen oder ihm seinen sonstigen Willen (wenn das für Sie nicht gefährlich wird) zu lassen.
Verschenken Sie lieber einen kleinen Punkt, als dass Sie Ihrem Pferd mangels eigener Vorbereitung die Vorlage zu einem dicken Punkt liefern. Seien Sie klug – nicht mutig!
Gehen Sie in die Diskussion mit Ihrem Pferd nur, wenn Sie ähnlich gute Karten haben wie Ihr Pferd (Stichwort: gleichwertige Mittel), wenn Sie
- körperlich, geistig und seelisch topfit sind
- Bodenarbeitsseil, Knotenhalfter und Karabiner bereits am Pferd haben
- in einer mechanisch begrenzten Umgebung sind (Reithalle, stabil eingezäunter Reitplatz)
- und Ihr Pferd ausreichend aber nicht zu viel Platz haben (dem Pferd nachrennen ist irgendwie blöd)
- für ein Maximum an Sicherheit für sich und Ihr Pferd gesorgt haben (Unfallgefahren)
Kämpfen Sie mit Pferde-Verstand und nach Pferde-Regeln
Scheuen Sie sich nicht, Ihr Pferd mit Seilwellen zu nerven. Dosieren Sie immer so, dass Ihre Seilwellen “oberhalb der Reiz-Schwelle, aber unterhalb der Explosions-Schwelle” liegen.
Nur so halten Sie Ihr Pferd geistig auf sich und Ihre Auseinandersetzung fixiert, ohne dass es flüchtet. Schließlich können Sie mit einem flüchtenden Pferd nicht mehr diskutieren.
Einerseits wegen der Entfernung, andererseits weil es im Flucht-Modus geistig nicht mehr ansprechbar ist.
Bei steigenden Pferden ist es besonders wichtig, sie beim Steigen so zu beeinflussen, dass sie nicht zu heftig nach oben gehen und vielleicht sogar ihr Gleichgewicht verlieren!
Es geht nur darum, dem Pferd zu beweisen, dass
- sein Steigen Sie als Mensch nicht im Mindesten beeindruckt
- es sich Ihrem Einfluss nicht entziehen kann
- sein Steigen eine Kampfmittel ist, welches bei Ihnen versagt
- sein Steigen auf Dauer anstrengend und unbequem ist
- es klüger ist, das Steigen sein zu lassen
Sie brauchen nicht zu befürchten, dass Sie Ihr Pferd mit dieser Methode erst recht zum Steigen animieren.
Im Gegenteil: Ihr Pferd wird es für möglich halten, dass Ihnen auch dann etwa Unangenehmes für es einfällt, wenn es unter dem Sattel steigt.
Beim Verladetraining z.B. ist der Kernpunkt, dem Pferd zu beweisen, dass man es beliebig oft und zügig in den Hänger führen kann. Alle weiteren Verladeschritte beruhen auf diesem einzigartigen Beweis, der im Zweifel immer wieder geführt werden kann!
Letztlich ist das Steigen eine Diskussion zwischen Pferd und Mensch. Kann das Pferd mit seinem Imponiergehabe die Führungsrolle erringen? Oder kann man ihm pferdegerecht vermittelt, als Mensch die Führungsrolle selbst beanspruchen und auch ausfüllen zu können.
Z u m B e h a l t e n Ein Bodenarbeitsseil können Sie sowohl zur sanften Kommunikation als auch für Rangstreitigkeiten mit Ihrem körperlich überlegenen (steigenden) Pferd nutzen.
Bei einem Verladetraining lernen Sie, das Bodenarbeitsseil in einer kniffligen Situation wirkungsvoll und erfolgreich einzusetzen.
Wenn Sie es etwas ruhiger angehen lassen möchten, dann verhilft Ihnen auch ein Bodenarbeits-Kurs zu neuen Fertigkeiten beim Umgang mit einem Bodenarbeitsseil.
Ein Bodenarbeitsseil können Sie sowohl zur sanften Kommunikation als auch für Rangstreitigkeiten mit Ihrem körperlich überlegenen (steigenden) Pferd nutzen.
Bei einem Verladetraining lernen Sie, das Bodenarbeitsseil in einer kniffligen Situation wirkungsvoll und erfolgreich einzusetzen.
Wenn Sie es etwas ruhiger angehen lassen möchten, dann verhilft Ihnen auch ein Bodenarbeits-Kurs zu neuen Fertigkeiten beim Umgang mit einem Bodenarbeitsseil.
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