Mit ihrem Pferd alleine im Gelände hat Sabrina ein Problem :
“Wir kommen an eine Kreuzung: mein Pferd möchte nach Hause ich aber weiter, er bleibt stehen, geht rückwärts, läuft in Richtung nach Hause, etc.
Sobald ich absteige ist es kein Problem meinen Weg zu gehen. Ich hab schon sehr vieles probiert, da ich aber zur ängstlichen Sorte Reiter gehöre und mein Pferd auch schon durchgebrannt ist, steige ich dann lieber ab.
Habt Ihr vielleicht noch ein paar Lösungsvorschläge? Vielen Dank und freundliche Grüsse. Sabrina”
Die Botschaften des Pferdes im Gelände besonders aufmerksam wahrnehmen
Wenn Sie beim Reiten Ihr Pferd sehr aufmerksam wahrnehmen, werden Sie schon vor der Kreuzung spüren, dass es langsamer oder zäher vorwärts geht. Mit diesem Verhalten leitet Ihr Pferd eine Rangordnungs- bzw. Führungs-Diskussion ein. Am Ende dieser Diskussion steht fest, wer führt und wer folgt.
Wenn möglich, keine Diskussionen aus schlechter Position führen
Um eine Diskussion erfolgreich führen zu können, brauchen Sie bessere oder zumindest gleich gute Karten wie Ihr Pferd.
Haben Sie nur schlechtere Karten, sollten Sie nicht diskutieren, sondern sich den Anschein geben, in diesem Moment mit der Führung durch Ihr Pferd einverstanden zu sein.
Wenn Sie dann beide gesund zurück sind, sollten Sie sich Gedanken machen, wie Sie die Diskussion beim nächsten Mal gewinnen könnten – was Sie mit Ihrer Anfrage bei uns bereits tun.
Nichts tun, wobei Sie sich unsicher fühlen
Absteigen ist immer eine gute Sache, denn “Klug müssen Sie sein – nicht mutig”. Es ist keine Schande, zur “ängstlichen Sorte” zu gehören und in Situationen, für die man keine reiterlichen Mittel parat hat, den Erfolg am Boden zu suchen.
Die brenzlige Situation zu einem guten = verletzungsfreien Ende führen
Ihr Pferd signalisiert Ihnen mit seinem Verhalten, dass es sich zunehmend unwohl fühlt, den Weg weiter zu gehen.
Wenn Sie diese Botschaft ignorieren und es zum Weitergehen zwingen, muss es seiner Natur gemäß widersätzlich werden, weil es Ihr Führungsverhalten nicht versteht.
Wenn Sie dagegen absteigen und es führen, ändert sich das Bild für Ihr Pferd: Es weiß aus Erfahrung vom Fohlenalter an, dass geführt werden, ob von der Mutter oder am Führstrick, außer Folgsamkeit nichts braucht.
Das Problem lösen
Üben Sie zunächst immer an derselben Kreuzung. Wenn Ihr Pferd langsamer wird (NICHT erst wenn es stehenbleibt!) atmen Sie tief aus, halten an, steigen ab und gehen mit Ihrem Pferd zu Fuß weitere 5 m.
Dann drehen Sie um, gehen wieder 5 m zurück, drehen erneut um, steigen auf und reiten 10 m in Ihre ursprüngliche Richtung. Danach beginnt das Spiel wieder von vorn: anhalten, absteigen, umdrehen, 5 m zurück, umdrehen, aufsteigen, 10 m vorwärts …
Das wiederholen Sie so oft, wie Sie das Gefühl haben, dass es auch bei der nächsten Runde klappt. Brechen Sie das Spiel lieber früher und durch Sie veranlasst erfolgreich ab, als Gefahr zu laufen, in eine Diskussion zu geraten.
Trainieren Sie so lange an derselben Kreuzung, bis Ihr Pferd in 3 aufeinanderfolgenden Trainingseinheiten (die können auch von Zwischentagen unterbrochen sein) ohne Diskussion ca. 100 m weitergeht als bei Ihren erfolglosen Anläufen.
Suchen Sie sich dann eine andere “Problem-Kreuzung” und fangen Sie auch dort wieder klein an.
Dauerhaft erfolgreich werden Sie, wenn sie in kleinen Schritten mit vielen Wiederholungen trainieren. Dabei lernen Sie und Ihr Pferd einen Weg kennen und schätzen, wie Sie künftig viele Probleme zwischen Mensch und Pferd lösen können.